Im Ostalbkreis steht das Thema häusliche Gewalt ab dem 19. September 2024 im Mittelpunkt einer Aktionswoche. Diese Reihe von Veranstaltungen zielt darauf ab, auf die alarmierenden Statistiken und realen Erfahrungen von Opfern aufmerksam zu machen. Tatsächlich erfahren etwa 35 Prozent der Frauen in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben körperliche Gewalt, und 2023 ist die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt um 6,5 Prozent angestiegen, was insgesamt rund 256.000 betroffenen Personen entspricht.
Der Förderverein für die Frauenschutzeinrichtungen im Ostalbkreis hat die Aktionswoche ins Leben gerufen, um zu sensibilisieren und Hilfsangebote vorzustellen. Die erste Veranstaltung wird eine Ausstellung mit dem Titel „rosaRot“ sein, die im Foyer des Ostalbklinikums bis zum 6. Oktober zu sehen sein wird. Auf 18 großformatigen Bannern schildern Betroffene ihre Erfahrungen und geben Einblicke in die Hilfeangebote, die für sie bereitstehen. Die Ausstellung wurde von der Koordinierungsstelle des Netzwerks der brandenburgischen Frauenhäuser konzipiert.
Lesung und Diskussion zur Eröffnung
Zur Eröffnung der Aktionswoche am 19. September um 18 Uhr sind alle Interessierten eingeladen zu einer Lesung und Diskussionsrunde mit Caroline Wenzel, einer Journalistin, Filmautorin und Diplompsychologin. In ihrem Buch „Vom Traum zum Trauma. Psychische Gewalt in Partnerschaften“ beleuchtet sie die oft übersehenen Themen des psychischen Missbrauchs, der häufig körperlichen oder sexuellen Übergriffen vorausgeht. Wenzel betont, dass viele Betroffene erst zu spät erkennen, in welcher Situation sie sich befinden und es oft nur schwer gelingt, aus dieser zu entkommen.
Podiumsdiskussion mit Betroffenen
Zusätzlich zur Lesung findet eine Podiumsdiskussion unter dem Thema „Macht und Ohnmacht in Beziehungen“ statt. Neben Wenzel werden Victoria Bohn, die aus einer Selbsthilfegruppe „Gemeinsam stark gegen Gewalt“ in Königsbronn spricht, und Monika Enderle, eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie im Ostalbklinikum, teilnehmen. Die Diskussion wird von Dr. Askan Hendrischke, einem ehemaligen Chefarzt der Psychosomatischen Klinik in Aalen, geleitet. Landrat Bläse wird ebenfalls anwesend sein und die Veranstaltung eröffnen.
Die Teilnehmer dürfen sich außerdem auf Darbietungen des Chors der ukrainischen Frauen freuen. Der Eintritt zu diesem wichtigen Event ist frei, und eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Damit wird die Veranstaltung für ein breites Publikum zugänglich.
Theateraufführung und Informationsvorträge
Ein weiteres Highlight der Aktionswoche ist die Theateraufführung „Die Frau, die gegen Türen rannte“, die am Sonntag, dem 22. September um 19 Uhr im Kulturbahnhof Aalen stattfindet. Dieses Stück behandelt die Lebensrealität einer alkoholabhängigen Frau, die durch Missbrauch in ihrer Kindheit geprägt ist. Karten können über die Website des Theaters Aalen erworben werden.
Zusätzlich lädt das Ostalbklinikum am 2. Oktober 2024, von 16:30 bis 19:00 Uhr, zu Kurzvorträgen und Informationsständen zu Hilfen bei häuslicher Gewalt ein. Hier haben die Besucher die Möglichkeit, sich über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren und sich mehr über das Thema häusliche Gewalt klar zu machen.
Diese Aktionswoche bietet eine wichtige Plattform, um über ein oft tabuisiertes Thema ins Gespräch zu kommen. Es ist entscheidend, dass Opfer von häuslicher Gewalt wissen, dass sie nicht allein sind und dass Hilfe zur Verfügung steht. Die Kombination aus Kunst, Diskurs und Information könnte ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Bewusstsein und Unterstützung für Betroffene sein. Weitere Informationen und Details zu den Veranstaltungen finden sich auf www.schwaebische-post.de.