Der JUNGE KUNSTSOMMER in Walldürn fand am Samstag, den 7. September, einen beeindruckenden Abschluss. In der Galerie Fürwahr traten sechs talentierte Poetry Slammerinnen auf, die mit ihren Texten eine Vielzahl von Emotionen und Themen ansprachen. Die Veranstaltung zog viele Gäste an, die sich von den Darbietungen fesseln ließen. Verena Rau hieß die Anwesenden herzlich willkommen, während Florian Munz von den Löwenlichtspielen Walldürn durch den Abend führte. Begleitet wurden die poetischen Beiträge von der Band TTT-Twelve Tone Transit, die mit ihrer geschmeidigen Fusion von Pop und Jazz für eine entspannte Atmosphäre sorgte.
Die erste Slammerin, Lisa Senner aus Hardheim, beeindruckte mit ihrer persönlichen Mutmachpoesie, die von ihrer Erfahrungen mit der schweren Krankheit ihres Sohnes geprägt ist. Ihr bewegender Text „Eiszeit im Herz“ thematisierte die emotionalen Herausforderungen und den Umgang mit so einer schweren Diagnose. Es war eine einfühlsame Darbietung, die das Publikum tief berührte. Im Anschluss wagte sich Esra Kaya, eine Schülerin aus Mudau, auf die Bühne, um über Homophobie zu sprechen. Ihr imposantes und leidenschaftliches Statement verdeutlichte, wie wichtig Akzeptanz in unserer Gesellschaft ist. Ihre Worte regten zum Nachdenken an und zeigten die Verletzlichkeit der Menschen in Bezug auf ihre sexuelle Identität.
Vielfalt der Themen
Die nächste Performerin, Xenia Constanze Linker aus Hettingen, entführte das Publikum auf eine metaphorische Zugfahrt, die in den Abgrund führt. Ihr eindringlicher Vortrag, der den Verlust von Perspektive und die oft ignorierte gesellschaftliche Realität thematisierte, fesselte das Publikum sofort. Mit kraftvollen Worten erzählte sie die Geschichte einer unaufhaltsamen Reise und bot eine eindrucksvolle visuelle Vorstellung, die die Zuhörer zum Verweilen anregte.
Stefani Santos, eine junge Frau mit brasilianischen Wurzeln, stellte ebenfalls eindringlich dar, wie sich Diskriminierung auf das Leben von Migrantinnen auswirkt. Ihr leidenschaftliches Plädoyer „Say no to Racism“ war nicht nur ein persönliches Bekenntnis, sondern auch ein deutlicher Appell an die Gesellschaft, die Stimme zu erheben und für Gerechtigkeit einzustehen. Christine Ogel konzentrierte sich auf die inneren Widersprüche und Ambivalenzen des menschlichen Daseins. Mit einem selbstbewussten Auftritt bot sie den Zuhörenden eine Reflexion über den ständigen Zwiespalt zwischen Sehnsüchten und der Realität.
Den Abschluss bildeten die humorvollen Gedichte von Annemarie Butz, die mit Wortwitz und Charme sowohl die jüngeren als auch älteren Zuhörer für sich gewinnen konnte. Ihre skurrilen Geschichten sorgten für viele Lacher und zeigten die Leichtigkeit, die das Event begleitete. Auch die Band TTT beeindruckte mit ihrem musikalischen Können und bot dem Publikum eine gute Mischung aus Improvisation und eingängigen Melodien.
Besonders bemerkenswert war die Entscheidung, am Ende auf die Ehrung der besten Performerinnen zu verzichten. Stattdessen durften die Gäste begeisterte Kommentare und Rückmeldungen auf vorbereiteten Stimmzetteln festhalten, die später von den Slammerinnen vorgelesen wurden. Dies sorgte für eine besondere Interaktion zwischen Publikum und Akteuren, was den Abend noch lebendiger machte.
Die Höhepunkte des Abends wurden durch lange anhaltenden Applaus gewürdigt, und die überwältigende positive Resonanz der Gäste zeugte von der Qualität und dem Engagement der Künstlerinnen. „Walldürn hat durch die Galerie Fürwahr einen guten Platz für Kunst und Kultur. Dafür gebührt allen kunstreich-Aktiven mein Dank und mein Lob“, resümierte Florian Munz am Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung. Die Freude und die Leidenschaft für die Literatur und Kunst waren in der Luft spürbar, während die Gäste im Anschluss an das Programm weiter mit den Slammerinnen ins Gespräch kamen.