Die Verkehrsbetriebe im KVV haben den Sommer genutzt, um umfassende Bauarbeiten durchzuführen, was zu einem verstärkten Einsatz von Ersatzverkehren und Umleitungen führte. Dies hat insbesondere für Fahrgäste, die ihre Tickets am Automaten kaufen, zusätzliche Herausforderungen zur Folge. Die Umleitungsstrecken sind nicht nur schwer zu navigieren, auch die Erreichbarkeit der Ticketautomaten ist oft problematisch. An vielen neu eingerichteten Haltestellen können Fahrgäste in die Ersatzbusse nicht einsteigen, wenn sie kein gültiges Ticket vorweisen können.
Ein Lösungsvorschlag für diese Schwierigkeiten sind die undatierten Tickets, die seit August 2022 vom KVV angeboten werden. Diese Tickets, die im handlichen Format erhältlich sind, lassen sich selbst entwerten. Vor der Fahrt müssen lediglich die Starthaltestelle sowie das Datum eingetragen werden. Diese Art des Tickets, die in den Formaten Einzelfahrkarten und Tageskarten zur Verfügung steht, ermöglicht es den Nutzern, sich bereits zu Hause Zeit zu sparen und entspannt auf die Reise vorzubereiten.
Flexible Ticketgestaltung
Gerade in Zeiten von Ersatzverkehren ist es besonders vorteilhaft, mit undatierten Tickets unterwegs zu sein. Sie bieten die notwendige Flexibilität und ermöglichen ein direktes Einsteigen in Busse und Bahnen, ohne die Suche nach einem Automaten. Die Fahrgäste können so unangenehme Verzögerungen vermeiden und den ÖPNV unkompliziert nutzen.
Das Angebot an undatierten Tickets ist allerdings bisher auf bestimmte KVV-Kundenzentren und Verkaufsstellen beschränkt. Auch eine Bestellung über das Internet ist möglich, wobei dabei ein Versandkostenbeitrag von 4,99 € anfällt. Interessierte können auf der KVV-Website nach dem Suchbegriff „selbstentwerten“ suchen, um Informationen zu den Verkaufsstellen sowie zur Bestellliste zu finden.
Herausforderung im südlichen KVV-Gebiet
Besonders unerklärlich ist die Verfügbarkeit der undatierten Tickets im südlichen KVV-Gebiet, insbesondere in Städten wie Baden-Baden und Rastatt. Seit dem 1. August 2024 werden diese Tickets hier nicht mehr angeboten, auch nicht in den KVV-Kundenzentren. Obwohl großes Interesse seitens der Kunden besteht, bleibt der Zugang schwierig. Alle Verkaufsstellen zeigen sich kooperativ und hätten die Möglichkeit, die undatierten Tickets anzubieten.
Die Verkehrsbetriebe Baden-Baden entscheiden jedoch autonom über ihr Vertriebssortiment. Trotz mehrerer Gespräche zwischen dem KVV und der Leitung der VB Baden-Baden besteht bislang kein Ergebnis. Auch das Engagement von Frau Schmith-Velten, der Vorsitzenden des Kreisseniorenrats Rastatt, konnte die Situation nicht ändern.
Die Kundeninitiative KVV setzt sich vehement dafür ein, den Zugang zu undatierten Tickets zu erleichtern. Es ist unabdingbar, dass ein attraktiver ÖPNV alle Nutzergruppen mit flexiblen Ticketoptionen versorgt, die ein umkompliziertes Reisen ermöglichen. Solange kein einfaches digitales Ticketangebot für Gelegenheitskunden zur Verfügung steht, bleibt die Forderung nach undatierten Papiertickets bestehen. Ein faires und zugängliches Ticketangebot ist essenziell, um die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu unterstützen und zu fördern.
– NAG