Köln (ots)
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat ein bemerkenswertes Jubiläum gefeiert: Seit zwei Jahrzehnten engagieren sich Schulen in ganz Deutschland dafür, Menschen mit Blutkrebs eine neue Lebenschance zu geben. Mit einer beeindruckenden Bilanz von mehr als 8.000 Stammzellspenden, die von Schülerinnen und Schülern aus 3.000 teilnehmenden Schulen durchgeführt wurden, zeigt das DKMS Schulprojekt eindrucksvoll, wie lokal initiierte Aktionen weltweite Auswirkungen haben können.
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des Projekts fand eine festliche Veranstaltung am 5. September in der Willy-Brandt-Gesamtschule in Köln-Höhenhaus statt. Hier würdigte Dorothee Feller, die Schul- und Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen, das große Engagement, das seitens der Schulen geleistet wird. „Was mit einem kleinen Wattestäbchen beginnt, kann eine große Tat werden. Wer sich registriert, hat die Chance, einem anderen Menschen das Leben zu retten“, erklärte Ministerin Feller und betonte die Relevanz des Projekts für die Sensibilisierung junger Menschen gegenüber Blutkrebs.
Der Weg zur Registrierung und seine Bedeutung
Der Prozess, sich als Stammzellspender zu registrieren, ist einfach und unaufwendig. In Schulen wird der erste Schritt oft durch eine Registrierungsaktion initiiert, die die DKMS organisiert. In den vergangenen 20 Jahren haben über 600.000 Schüler sich registriert. Diese Gesamtzahl verdeutlicht nicht nur den Erfolg des Projekts, sondern auch die Verantwortung, die diese junge Generation für die Gesellschaft übernimmt. „Hier treffen wir auf hilfsbereite Spendernachwuchs“, sagt Andrea Autenrieth, Abteilungsleiterin der DKMS Spenderneugewinnung. „Junge Menschen sind oft die besten Kandidaten für Stammzellspenden, da sie in der Regel weniger Vorerkrankungen haben.“
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Vielfalt unter den Schülerinnen und Schülern. Andrea Autenrieth fügt hinzu, dass „die Übereinstimmung bestimmter Gewebemerkmale entscheidend für eine erfolgreiche Transplantation ist. Daher ist es wichtig, eine breite Datenbasis zu haben, die verschiedene ethnische Hintergründe umfasst.“ Mit jedem Registrierungsakt sind junge Spender nicht nur Lebensretter, sie tragen auch zur Diversität der Spenderdatei bei, was die Chance erhöht, dass Patienten ihre passenden Lebensretter finden.
In Köln haben seit Beginn des Schulprojekts bereits fünf Registrierungsaktionen stattgefunden, bei denen 480 Schüler zur DKMS stießen. Von diesen haben bereits sieben Personen ihre Stammzellen gespendet. Am Jubiläumstag haben sich in der Willy-Brandt-Gesamtschule zusätzlich 31 neue Registrierungen ergeben. Mit einer weiterhin steigenden Zahl an Spenden wird die Dringlichkeit, neue Spender für die DKMS zu gewinnen, klar. Allein im kommenden Jahr könnten rund 135.000 bestehende Spender altersbedingt aus der Datenbank ausscheiden.
Engagement und Bildung
Durch das DKMS Schulprojekt erhalten nicht nur die Blutkrebspatienten Hoffnung, auch die Schülerinnen und Schüler sammeln wertvolle Erfahrungen. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, planen und führen eigenständig Registrierungsaktionen durch. Solche Aktivitäten fördern Teamgeist und sozialen Wagemut und belegen die positive Auswirkung von gemeinschaftlichem Handeln.
Das Engagement wird auch mit dem DKMS Schulsiegel ausgezeichnet, welches Schulen erhalten, die mindestens drei Registrierungsaktionen durchführen. Dies dient nicht nur der Wertschätzung, sondern motiviert auch andere Schulen, sich aktiv zu beteiligen. Das Projekt hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen, und die Begeisterung der Schulen zeigt sich in den kontinuierlich steigenden Teilnahmen.
Ebenfalls wichtig ist die umfassende Aufklärung der jungen Teilnehmenden über die Bedeutung von Stammzellspenden. Die DKMS stellt den Schulen umfangreiche Informationsmaterialien und digitale Angebote zur Verfügung, um das Bewusstsein für Blutkrebs und die Möglichkeiten der Hilfe zu schärfen.
Die DKMS ist nicht nur in Deutschland tätig, sondern auch in weiteren Ländern wie den USA, Polen und Indien, um global möglichst viele Blutkrebspatienten zu unterstützen. Beträchtliche Fortschritte in der medizinischen Forschung ermöglichen es, die Heilungschancen für Patienten stetig zu verbessern. Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 hat die DKMS mehr als 115.000 Stammzellspenden vermittelt, was Zeugnis von ihrem unermüdlichen Einsatz für Menschenleben ist.
Mit Elan und der Unterstützung der Schulen blickt die DKMS optimistisch in die Zukunft des Schulprojekts und der damit verbundenen Rettungschancen für viele Betroffene weltweit. Der Appell an alle weiterführenden Schulen bleibt unvermindert: Lassen Sie uns gemeinsam leben retten!
– NAG